Ist das nun der Höhepunkt unserer Urlaubsreise? Schon am 4. Tag? Oder doch nur ein Meilenstein, den es zu erreichen galt? Für uns in jedem Fall ein besonderes Urlaubsereignis.
Vorbei an der Schiffsbegrüßungsanlage in Schulau, kurz vor der Landesgrenze. Für uns wird die Nationale nicht angestimmt, für die einlaufenden Frachter schon. Zur Linken die weiß getünchten Häuser des Hamburger Geldadels, Blankenese mit dem bekannten Treppenviertel. Zur rechten Seite das Airbuswerk in Finkenwerder. Einige Flugzeuge sieht man auf dem riesigen Gelände mit eigener Start- und Landebahn stehen. Zur Linken Ovelgönne, der Museumshafen. Zur Rechten das Containerterminal in Waltershof, gefüllt mit einigen Ozeanriesen, die nützliche und sicher auch unnütze Dinge aus Asien und der ganzen Welt bei uns abladen. Links die Landungsbrücken von St. Pauli und gegenüber das Dock von Blohm und Voss. Und genau geradeaus die Elphi. Bei diesen ganzen Eindrücken muss man schon aufpassen, dass man kurz vor der Elphi die Abzweigung nach links in den City-Sportboothafen Hamburg nicht verpasst. Unser Gastgeber für 2 Tage Hamburg, das wir gegen 11:00 Uhr erreichen.







Am Samstag zuvor sind wir früh morgens mit dem Zug in Richtung Cuxhaven gestartet. Bedingt durch das Hochwasser in NRW kamen auf der Reise am Ende 1 Stunde Verspätung zusammen. Nichts im Vergleich zur unglaublichen Katastrophe in den Hochwassergebieten. Man hat fast schon ein schlechtes Gewissen, so unbekümmert in den Urlaub zustarten, wenn anderenorts Existenzen zerstört werden…
Nach einem Großeinkauf, Abendessen im besten (portugisischen!) Fischrestaurant Cuxhavens (Aussage unseres Taxifahrers), Spaziergang zur Alten Liebe und am nächsten Morgen zur Kugelbake, sind wir dann am frühen Sonntag Nachmittag zur Niedrigwasserzeit zur ersten Elbe-Etappe gestartet. Ziel sollte die Oste sein, der größte Nebenfluss der Elbe. Vorbei an einigen Seehunden ging es mit auflaufendem Wasser und entsprechender Rauschefahrt in die Ostemündung und durch das Ostesperrwerk in den Yachthafen des kleinen Ortes Neuhaus. Wenn ich diesen Ort als „Locationscout“ für den Tatort besucht hätte, ich wäre sofort fündig geworden. Ein fast menschenleerer Ort (Annette: „Hier möchte ich nicht tot übermZaum hängen.“) bei dem man unweigerlich darüber nachdenken muss, was sich wohl hinter den Türen so alles abspielt und zur Handlung in einer niedersächsischen Folge der Krimiserie werden könnte. Leerstehende Häuser, verlassene Gaststätten, aber auch der eine oder andere Lichtblick liebevoll restaurierter Objekte, so dass man dem Ort insgesamt das Prädikat „interessant“ verleihen darf!







Trotzdem hielt uns am nächsten Tag nichts länger in Neuhaus. Bevor es nach Hamburg gehen sollte, machten wir noch einen weiteren Zwischenstopp für die Nacht in Glücksstadt, im 16ten Jahrhundert Sitz des dänischen Königs. Eine alte, nicht gewachsene und auf dem Reißbrett entstandene Stadt nach niederländischer Festungsmanier, die in ihrem Wappen natürlich die Fortuna trägt. Wir konnten bei diesem Besuch nur einen kurzen Eindruck von Glückstadt gewinnen. Die durch ihre traditionsreiche Matjesproduktion und die Fähre Wischhafen-Glückstadt bekannte Kleinstadt im Kreis Steinburg wäre sicher nochmal einen längeren Besuch wert!
Nachdem wir dann in Hamburg festgemacht hatten, musste ich erstmal eine Stunde schlafen. Schiffsreisen in einem Gezeitenrevier machen häufig frühes Aufstehen erforderlich. In Glückstadt ging es gegen 5:00 Uhr aus dem Bett, die Tide wollte es so. Nach dem Schläfchen ging es dann zu einem Spaziergang durch Hamburg. Da wir nun schon oft in Hamburg waren (allerdings das erste mal auf eigenem Kiel) hatten wir absolut keinen Sight-Seeing-Stress. Ein Käffchen an der Innenalster, ein Eis in der Shopping-Mall und eine Aufstieg auf den Turm der St. Michaeliskirche in St. Pauli. Da waren wir noch nicht. Und am Abend auf dem Boot sitzen und die Kulisse wirken lassen.

Für den 2. Hamburg-Tag hatten wir uns Fahrräder reserviert. Wir wollten aber nicht durch die Innenstadt radeln, sondern hatten uns als Route einen Ausflug ins Umland ausgesucht. Entlang der Dove-Elbe, einem Nebenarm der Elbe, über Geesthacht zu einem Besuch der alten Schifferstadt Lauenburg an der Elbe, die im Jahr 2013 vom Elbehochwasser heimgesucht wurde. Durch das traumhafte Naturschutzgebiet „Hohes Elbeufer“, dass nicht nur für Radfahrer interessant ist, sondern auch zum Wandern einlädt. Von Lauenburg aus, nach einem leckeren Zanderfilet bzw. Pannfisch mit Bratkartoffeln, ging es dann weiter nach Lüneburg entlang des Elbe-Seitenkanals, eine Schiffahrtsverbindung zwischen Elbe und Mittellandkanal. Bevor es dann nach ca. 90 km radeln (ok, E-Bikes) mit dem Zug zurück nach Hamburg ging, machten wir noch Station bei meiner Nichte und ihrem Freund, mit denen wir noch ein Bierchen an der „Stint“ in Lüneburg genossen.




Während ich diese Zeilen schreibe, liegen wir vor Anker hinter dem Pagensand, einer Insel am Nordufer der Elbe, gegenüber von Stade. Hamburg haben wir am Morgen gegen 5:30 Uhr verlassen und warten hier auf ablaufendes Wasser, um unseren Törn nach Brunsbüttel zum Nord-Ostsee-Kanal fortsetzen zu können.
Hallo Rainer,
beneide Euch ein wenig. Hamburg stand auch auf meinem Törnplan. Ein etwas ungeduldiger Mitsegler hat diesen Plan vereitelt. Aber hier in der Dänischen Südsee ist es sich sehr schön.
Gruß
Charly
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Moin Rainer,
ein schönes Programm habt Ihr da bisher schon hinter Euch gebracht! Den Elbe-Radweg werde ich in Zukunft auch mal in Angriff nehmen. Das Hamburg-Photo bei Nacht sieht aus wie aus einem Werbeprospekt! 😉 Euch noch eine gute Zeit!
Viele Grüße
Martin
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Danke, Martin. Was diese Handys für Fotos machen können, ist schon enorm. Grüße von Amrum!
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