Von Hiddensee nach Stralsund mit Rügenbesuch

Freitag, 5.6.2015
0 Seemeilen, Radtour Hiddensee

Nach dem Frühstück stand eine Frau vor unserem Schiff und fragte, aus welchem Voerde wir denn kämen (am Heck von LuMMEL steht „Voerde“ als Heimathafen). Sie: „Etwa aus dem Voerde am Niederrhein?“ Ich: „Ja, aus genau diesem Voerde!“ Sie: „Wir auch!“ Wie klein die Welt doch immer wieder ist. Sie und ihr Mann kamen dann zu einem kurzen Plausch an Bord. Die Beiden liegen mit Ihrem Boot seit 4 Jahren in der Nähe von Stralsund. Das wäre mir eindeutig zu weit weg! Ihnen auch, deshalb ist bald eine Überführung nach Warns in NL geplant. Ausgerechnet auch mein NL-Heimathafen…

Nachdem wir dann Klar-Schiff gemacht hatten, ging es bei herrlichem Sommerwetter zum Fahrradverleih und danach auf Inselerkundungstour. Hiddensee, mit den Orten Kloster, Vitte und Neuendorf, zwei Leuchttürmen, einem kleinen (Gellen) und einem Großen (Dornbusch) ist eine schöne, autofreie Insel. Besonders gut gefiel mir, dass die Insel nicht so „durchgestylt“ wirkt wie andere Inseln z.B. in der Nordsee. Keine Bausünden und viele schöne reetgedeckte Häuser. Da darf mal was unordentlich sein und der Rasen im Vorgarten ist nicht mit der Nageschere geschnitten. Man hat den Eindruck, dass auf dieser Insel auch noch ganz normal gewohnt wird und nicht nur Kurgäste den Ton angeben. Herrliche Strände, vom Dornbusch einen herrlichen Ausblick über die ganze Insel bis nach Stralsund. Eigentlich müsste man hier ein paar Tage länger bleiben. Für uns geht es aber morgen weiter in die Hansestadt Stralsund.

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Samstag, 6.6.2015
17 Seemeilen

Eigentlich wollten wir nicht ganz so spät los, damit wir früh in Stralsund sind, um uns noch ein wenig die Stadt anzuschauen. Dann sind wir aber mit unseren Liegeplatznachbarn noch in Plauschen gekommen. Ein Rentner-Ehepaar aus Stralsund, die schon zu DDR-Zeiten in den Boddengewässern gesegelt sind. Rund Rügen ging es immer nur einmal im Jahr, aber dann auch nicht zusammen, den einer musste immer als „Pfand“ zu Hause bleiben. Gut, dass diese Zeiten vorbei sind… Ich höre immer wieder gerne die Geschichten von den ehemaligen DDR-Bürger, wie es zu DDR-Zeiten war. Gut ist, dass meist immer nur die guten Dinge in Erinnerung blieben.

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Um kurz vor 12 ging es dann mit einiger Verspätung los. Der Vorteil war, dass zwischenzeitlich, wie angekündigt, der Wind von Süd über Süd-Süd-West immer weiter auf West gedreht ist und wir die gesamte Strecke von Kloster nach Stralsund segeln konnten. Herrlich geschütztes Segeln im Hiddensee-Fahrwasser Richtung Süden. Nach guten drei Stunden war dann die Hansestadt Stralsund erreicht. Teilweise sind wir nur unter Genua bei halbem Wind 6 Knoten und mehr gesegelt. Für mein kleines Boot schon richtig hohe Geschwindigkeiten, fast berauschend 🙂

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Nach dem Anlegen haben wir dann einen Rundgang durch die Altstadt von Stralsund unternommen. Wie Rostock eine schöne Hansestadt. Schöne alte Gebäude mit einem Flair aus Störtebekers Zeiten. Außerdem ist Hafenfest in Stralsund. Mit Kirmes Live-Musik, Segelregatta, Speedbottrennen und mehr. Also für Kurzweil ist gesorgt.

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Morgen leisten wir uns erneut einen Hafentag. Wir haben uns ein Auto gemietet und wollen einen Tag die Insel Rügen entdecken. Jedenfalls was man an nur einem Tag so entdecken kann…

PS: Im Hafen habe ich noch einen „LÜMMEL“ entdeckt, da muss mein LuMMEL aber noch ein wenig wachsen…

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Sonntag, 7.6.2015
o Seemeilen, 200 Land-km per Auto, 20 km per Pedes

Unser Tag auf Rügen mit dem Mietwagen sah dann so aus. Sellin, Binz, Prora, Nationalpark Jasmund mit Viktoriablick und Königsstuhl, Fischerdorf Vitt. Also ein strammes Programm. Sellin: Sehr schöne Seebrücke und ein schmucker Badeort. Binz: Ebenso schmucker Badeort und eine nicht so schöne Seebrücke, dafür Kurkonzert vor der Ostseekulisse. Da haben wir das Durschnittsalter schon etwas angehoben. Die Seebäder bieten nicht all zu viel für einen langen Aufenthalt, wenn man nicht gerade schoppen möchte…

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Prora: Da wird die Gigantomanie des Dritten Reiches richtig deutlich. Ein rund 4 Km (!) langer Gebäudekomplex, der 20.000 Urlauber beherbergen sollte. Das alles unter dem Motto „Kraft durch Freude“. Ist aber nie fertig geworden und in der DDR Zeit wurde der Komplex teilweise als Kaserne genutzt. Heute wird versucht, dort in einigen Teilen Ferienwohnungen zu etablieren. Viel Erfolg!

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Nationalpark: Dort haben wir uns auf eine Wanderung durch das UNESCO Naturerbe Jasmund gemacht. Hier befinden sich die ältesten Buchenwälder Europas. Ein toller Wald! Auf dieser Wanderung sind wir dann auch auf die „Kreidefelsen“ (Königsstuhl, Stubbenkammer) gestoßen. Sähe vom Wasser sicher noch beeindruckender aus, aber LuMMEL lag ja in Stralsund.

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Die letzte Station war dann das Fischerdorf Vitt nahe Kap Arcona. Ein kleines altes Fischerdorf, das komplett unter Denkmalschutz steht.

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Insgesamt ein anstrengender Tag, an dem wir uns aber einen sehr schönen Eindruck von der Vielfältigkeit der Insel Rügen machen konnten. Morgen ist dann aber mal wieder Wasserwandern angesagt. Dann soll es durch den Strelasund, und den Greifswalder Bodden gehen.

Ach so: Den Tag auf Rügen haben wir übrigens inkognito als Niederländer verbracht, jedenfalls vom Leihwagen her… (mit dem Selfie-Stick muss ich wohl noch üben!)

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14 Gedanken zu “Von Hiddensee nach Stralsund mit Rügenbesuch

  1. Christina Kasten

    Es ist wie ein bisschen dabei zu sein… Dankeschön!
    Toll, dass ihr euch diese Auszeit nehmen könnt! Ich wünsche dir und deiner Frau eine richtig schöne und weiter so erlebnisreiche und trotzdem erholsame Zeit, gutes Wetter und immer den richtigen Wind in den Segeln! Hoffentlich weht er auch im Kopf alles frei. 🙂

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  2. Susanne

    Das hört sich so schön an. Spannender als mein Roman, den ich gerade lese. Habt noch ganz viel Spaß und wunderschöne Eindrücke. Ganz viele liebe Grüße an Annette. 😀

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  3. Norbert Deck

    Toller Bericht, der täglich Lust auf mehr (Meer) macht. Weiterhin viel Spaß und viele tolle Eindrücke. Freue mich auf die nächste Station.

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  4. Martin Höfer

    Moin Rainer, Du bist wenigstens in der richtigen Jahreszeit auf Rügen! 😉 Ihr spult ja ein straffes Programm ab – ein Sabbatical stelle ich mir anders vor… Wünsche Euch weiterhin so tolles Wetter und noch viele erinnerungswürdige Momente! Ahoi!

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