55 Seemeilen, 13 Stunden
Nachdem es in der Nacht immer mal wieder zu gewittern drohte, wollten wir früh los um die Tide für die Einfahrt ins Friesche Gat zwischen Ameland und Schiermonnikoog gut zu erwischen. Eine kurze Phase des Nachdenkens ging dem Ablegen aber dann doch noch voraus. Ein kurz vor 6 Uhr gestartete Yacht kam eine halbe Stunden später wieder in den Hafen eingelaufen. Denn von Südwesten kam eine kleine Gewitterfront angezogen, die schon recht dunkel aussah und deren Blitze man in der Ferne sehen und den Donner hören konnte. Als klar war, dass dieses „Onweer“ an uns vorbeiziehen würde, machten wir uns gemeinsam mit unserem Päckchen-Nachbarn (zwei Holländer mit einer LM 28) auf den Weg gen Osten. Wir nach Lauwersoog, die beiden Holländer nach Borkum. Später sollten wir Sie aber auch in Lauwersoog wieder sehen, Richtung und Stärke des Windes hatte Borkum für diesen Tag wohl in weite Ferne rücken lassen…
Zunächst ging es aber erst einmal unter Maschine und gegen den Wind raus aus dem Seegat zwischen Vlieland und Terschelling zur Südkardinalen Westergronden. Nach 2 Stunden konnten wir dann bei NNWlichem Wind die Segel setzten und beginnen, die westfriesischen Inseln Terschelling und Ameland an uns vorüberziehen zu lassen. Anfangs noch mit Gegenstrom, aber der sollte dann bald kippen und uns an unser Ziel schieben.
Aber wie es so ist… Nach gut einer Stunde wurde mir dann die Fahrt (zu) hoch am Wind von 2 Knoten über Grund ein wenig zu langsam, so dass unser Yanmar das Segel unterstützen sollte. Wir passierten die Kardinaltonnen Tonnen Ts (Terschelling), Br (Bornrif), Am (Ameland) und konnten dann an der Ansteuerungstonne WG nach Süden abfallen und den dann auf NW gedrehten (schwachen) Wind für die letzten 12 Seemeilen zwischen Ameland und Schiermonnikoog bis zum Hafen von Lauwersoog nutzen.
Im Fischereihafen von Lauwersoog machten wir dann neben einem Britischen-Ruhestands-Ehepaar fest, die von einer längeren Dänemark-Reise zurückkam. Mit ihm haben wir uns dann ein wenig verquatscht, so dass alle Fischbuden schon geschlossen waren, als wir uns endlich aus dem Gespräch losreisen konnten… Schade, denn schon allein für einen Kibbeling oder Lekkerbek ist es eine Reise nach Lauwersoog wert. Für Spaghetti Bolognese aber auch…
Das Gewitter kam dann auch noch. Gut, dass wir schon fest und sicher im Hafen lagen!