50 Seemeilen, 11 Stunden
Heute brauchten wir wieder nicht in aller Herrgottsfrühe aus dem Schlafsack kriechen. Wir konnten uns Zeit zum Duschen und Frühstücken nehmen, noch ein Pläuschchen mit unseren Nachbarn halten, bevor es um 9:30 Uhr noch zu Tankstelle und dann auf die Elbe hinausging.
Unser Cuxhaven-Sightseeing bestand dann noch darin, die für Seefahrer wichtigen Sehenswürdigkeiten Cuxhavens in guter alter Ost-Asien-Manier (hier aber nicht aus dem fahrendem Bus, bei uns aus das fahrende Boot) abzulichten um sie beim nächsten Dia-Abend (oder auch in einem Blog :-)) zum Besten zu geben.
Mit dem Richtung Hamburg strömenden Wasser ging es dann schnell bis Brunsbüttel. Recht kurz nach Cuxhaven hatten wir die Fahrwasserseite gewechselt, da zu diesem Zeitpunkt kaum Schiffsverkehr war. Etwas unsicher war ich dabei schon, da in der Elbe ein Rechtfahrgebot besteht. Ich war aber auf der falschen Seite nicht allein und auch die Wasserschutzpolizei hat uns nicht aufgegriffen und festgesetzt. Nicht einmal ein Bußgeld wurde fällig…
So zogen wieder Tanker, Fußballmannschaften, Autotransporter an uns vorbei. FUßBALLMANNSCHAFTEN? Klar, was sonst sollte sich in diesen Containern verbergen?
Die Wartezeit an der Schleuse viel für uns quasi aus. Die Tore gingen auf, zwei, drei dicke Pötte rein und die Schleuse wurde mit Sportbooten aufgefüllt. Nicht wie wohl sonst für Sportboote üblich in der kleineren „Alten Schleuse“, sondern wir wurden in der großen „Neuen Schleuse“ in den NOK befördert.
Vertäut hatten wir uns an einer schwedischen 32-Fuß Marieholm, die auf dem Rückweg von einer einjährigen Karibikreise war und deren Mannschaft gerade dabei waren, sich um rund 100 Liter Wasser im Schiffsinneren zu kümmern. Was ist dagegen ein muckender Motor?
Das Schleusen war – von den Schiffsnachbarn, die ihre Brücke so ca. 50 Meter über der unseren hatten mal abgesehen – wie das Schleusen in Stavoren, Kornwerderzand und Den Oever auch. Rein in die Schleuse, festgemacht, raus aus der Schleuse. Auch in den NOK-Schleusen wird wie in den Sportbootschleusen in Holland gelegentlich noch mit Handzeichen gearbeitet. Denn plötzlich hörte ich jemanden pfeifen und sah nach oben auf die Brücke unseres Nachbarn. Von dort signalisierte uns der Lotse, Kapitän oder wer auch immer, dass wir ruhig vor ihm raus fahren könnten… Wie nett…
Nur das Schraubenwasser kann schon etwas heftiger ausfallen, wenn ein größerer Kahn vor einem die Schleuse verlässt, wie bei uns durch das vor uns liegenden KüMo geschehen. Da sollte man sich nicht treiben lassen, einen Moment abwarten bis sich das Wasser beruhig und beherzt losfahren. Damit war der aufregendste Teil der beginnenden NOK-Passage für diesen Tag auch erledigt. Bis natürlich auf regelmäßig überholende Kleinfahrzeuge…
Unter (glücklicherweise stabil laufendem) Motor ging es dann Kilometer um Kilometer unserem Tagesziel Rendsburg entgegen. Hat schon etwas Meditatives. Man kann schön seinen Gedanken über das was war und das was noch kommen wird nachhängen. Und glücklicherweise mussten wir an keiner NOK-Weiche warten und haben entspannt um 20:30 Uhr Rendsburg erreicht.