Mittwoch, 29. Juli 2015
10 Seemeilen
Leider begann der Tag mit kräftigem Regen. Da kommt man in der Kajüte schon auf die besten Ideen, um nicht Opfer eines Lagerkollers zu werden. Später kam noch der Salzstreuer oben drauf.
Nach dem netten Abend auf der großen Lümmel – meine Kinder wollten aufgrund des komfortablen Raumangebotes auf der HR36 schon dort anheuern – haben wir uns am Morgen von Frauke und Andreas verabschiedet.
Bevor es dann für uns losging, mussten noch unsere Vorräte ergänzt werden und wir haben uns daher auf den Weg zum Supermarkt gemacht. Auch haben wir noch ein wenig Angelzubehör für das heute geplante Angeln in einer netten Ankerbucht gekauft. Leider war das Angeln nicht von Erfolg gekrönt. Aber zumindest ein netter Ausflug mit dem Dingi.
Den Abend haben wir draußen verbringen können, da es mal nicht regnete. Ansonsten ist nicht viel passiert.
Das sollte sich Morgen ändern…
Donnerstag, 30. Juli 2015
28 Seemeilen
Nach dem Frühstück haben wir bei noch recht gutem Wetter unseren Ankerplatz verlassen. Bevor wir uns weiter Richtung Südwesten begeben haben, wollte ich noch einen Blick in einen netten Hafen – Norrudden – auf der Insel Ojä werfen und aus der Ferne einen Blick auf den Leuchtturm Landsort erheischen.
Weiter ging es dann zunächst Richtung Westen. Plötzlich fragte Konstantin: „Wo ist eigentlich unser Dingi?“. Ein Blick nach hinten zeigte schnell, dass es nicht mehr da war, wo wir es am Vortag befestigt hatten. Wahrscheinlich mit einem schlecht sitzenden Knoten, der sich während der Fahrt gelöst hatte und das Dingi sich so unbemerkt von uns auf eigene Wege machen konnte. Unsere sofort eingeleitete Suche blieb leider erfolglos. Ich vermute, ein anderer Segler oder Motorbootfahrer wird sich heute über Bootszuwachs gefreut haben… Hier war der Knoten noch fest:
Während unserer Suche haben wir dann als kleine Entschädigung eine Robbe entdecken können, die neugierig zu uns im Boot schaute (leider lag die Kamera nicht bereit). Wusste Sie etwas über den Verbleib unseres Beibootes und konnte es nur nicht sagen???
Und wenn es in den letzten Tagen nicht schon genug geregnet hätte, fing es dann auch damit wieder an. So kann man auch die herrlichsten Ankerplätze nur halb genießen. Und wenn man dann beim Angeln statt eines ordentlichen Hechts nur eine leere Konservendose erwischt, ist der Tag dann komplett gelaufen. Nur ein Reh am gegenüberliegenden Ufer konnte unsere Laune ein wenig heben.
Morgen soll das Wetter besser werden. Hoffentlich wir nicht nur der Regen wärmer…
Freitag, 31. Juli 2015
21 Seemeilen
Und tatsächlich! Der letzte Tag von Franzi und Konstantin an Bord begann tatsächlich mit Sonnenschein. So könnte ich noch ein paar schöne Aufnahmen von der wirklich idyllischen Ankerbucht an der Insel Löndön machen, in der wir die Nacht verbrachten. Und hoch über uns konnten wir einen Seeadler beobachten, der seine Kreise auf der Ausschau nach Beute zog.
Und wieder ging unsere weitere Fahrt durch ein schönes und enges Fahrwasser, nur diesmal bei Sonnenschein, so dass wir auch viele schwedische Familien beim Baden und Grillen auf den Felsen beobachten könnten.
Nach ca. fünf Stunden war dann Oxelösund erreicht. Schon von Ferne sieht man das große Stahlwerk direkt am Ufer. Oxelösund ist eine Hafen- und Industriestadt direkt am Rand des Naturparadieses der Schären. Eine moderne Stadt mit einer großzügigen Marina, die aber Ende Juli nicht im Ansatz richtig voll ist. Für einen Crewwechsel ist Oxelösund ein perfekter Ort. Flughafen in der Nähe und alle Versorgungsmöglichkeiten in der Nähe.
Samstag, 1. August 2015
72 Seemeilen, Nachtfahrt
Am Morgen hieß es dann Abschied nehmen. Franzi und Konstantin sind wieder nach Hause geflogen. Leider hatten wir in der gemeinsamen Woche ein wenig Pech mit dem Wetter. Aber schön war es trotzdem. Franzi werde ich nun fast 4 Monate nicht sehen, Sie fliegt für ein Praktikum nach Brasilien und ist bei meiner Heimkehr schon weg.
Bis zur Ankunft von Jörg aus Voerde, meinem Mitsegler für die nächsten ca. 10 Tage, habe ich gewaschen, geputzt und alles gemacht, was man als Hausmann an Bord auch mal erledigen muss, so dass man Gäste empfangen kann….
Am Nachmittag gegen 16:oo Uhr haben wir uns dann auch direkt auf den Weg Richtung Visby auf der größten Ostseeinsel Gotland gemacht. Für die ca. 70 Seemeilen bin ich von einer Fahrzeit von ca. 18 Stunden ausgegangen. Der Wind war vorausgesagt mit einer Stärke von 3 bis 4 Bft aus Süd-Süd-West. Nicht ganz super-optimal, da wir wohl dann die ganze Passage einen Am-Wind Kurs werden fahren müssen, der bei Welle von vorne recht anstrengend ist und auch eine gewisse Wahrscheinlichkeit birgt, ein paar Kreuzschläge machen zu müssen, die dann die Fahrzeit nochmal verlängern. Aber wir konnten eine helle Nacht erwarten, denn der Mond war noch fast voll bei einer ansonsten auch sternenklaren Nacht.
So hatten wir dann eine zügige, schauklige und helle 16,5-Stunden-Überfahrt nach Gotland, ohne ein Manöver machen zu müssen. Der Segler sagt dann: „auf einer Backe“. Es war für mich auch wieder schon, mal nicht auf Steine im Wasser achten zu müssen, sondern einfach nur das Segeln genießen zu können…
Gegen 8:30Uhr sind wir dann auf Gotland in Visby angekommen und werden den Tag hier verbringen. Heute ist nämlich das alljährliche Mittelalterfest gestartet, die „Mutter aller Mittelalterfestivals“ in einer mittelalterlichen Stadt…. Davon bald mehr!
Hallo Rainer, wie immer, super Berichte und Fotos. Beneidenswert. ich glaub, ich muß mal einen Mann mit Boot suchen, wobei das Boot die höhere Priorität hat! Geniesse es weiterhin, liebe Grüße, Ingrid
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