Mittwoch 5. August 2015
100 Seemeilen, Nachtfahrt
Gegen 12:00 Uhr hatten wir uns auf den Weg gemacht. Vorher noch den Wasser-und Dieseltank gefüllt und die Lebensmittelvorräte ergänzt. Und wir machten noch einen kleinen Umweg am mächtigen Schloß in Kalmar vorbei. Zum Fototermin!
Danach lud der Wind zunächst leider nicht zum Segeln ein. Nur ein Hauch, der uns unserem Ziel Christiansö/ Bornholm nicht wirklich näher gebracht hätte. Das änderte sich aber bald, so dass wir schon fast auf unserem Zielkurs vorankamen. Leider nicht sehr viel Wind. Ein uns entgegenkommendes Plattbodenschiff hatte daher alles an Segeln gesetzt, was man auch nur bei einem solchen Schiff setzen kann.
Gegen 22 Uhr brach die Nacht herein, um 23 ging der Mond glutrot auf und es war wieder keine dunkle Nacht. Aber auch keine „weißen Nacht“ mehr, wie auf meinen Nachtfahrten im Baltikum.
Gegen Mitternacht durchquerten wir den Hauptschifffahrtsweg der Ostsee, ohne dass wir eine gefährliche Annäherung mit einem der dort fahrenden, bis zu 250 Meter langen Containerschiffen, Tankern oder Cruisern gehabt hätten. Mitten in dem Schifffahrstweg schlief dann leider der Wind ein, so dass wir die zweite Hälfte der Etappe unter Motor zurücklegen mussten. Immerhin 10 Stunden! Nach dem Wind, schliefen auch wir ein, allerdings abwechselnd, so dass einer immer ein wachsames Auge auf andere Schiffe hatte.
Irgendwann auf der Etappe (nach ca. 25 Seemeilen) habe ich auch die 1.500 Seemeilengrenze geknackt. Fast 3.000 Kilometer bin ich seit nunmehr 70 Tagen schon mit LuMMEL unterwegs! Und auch die letzte Gastlandflagge der Ostseereise wurde gesetzt: Dänemark. Die schwedische kommt aber noch einmal unter die Saling, da es von Bornholm noch nach Ystad in Schweden geht, zu einem Besuch bei Wallander 🙂
Donnerstag, 6 August 2015
12 Seemeilen
Gegen Morgen um 8 Uhr kamen dann die Ertholmene (Erbseninseln) in Sicht, wovon Christiansö eine ist. Begleitet wurden die letzten Meter von ein paar Robben. Um 10 Uhr machten wir im Südhafen fest. Auf der Seite von Frederiksö, der zweiten bewohnten Insel der kleinen Inselgruppe. Die beiden Inselchen werden durch eine drehbare Brücke miteinander verbunden, die in der Mitte durch eine Krone geziert wird.
Die Inseln liegen rund 12 Seemeilen nordöstlich von Bornholm. Hier strahlt alles eine angenehme Ruhe aus, wenig Hektik, wenig laute Geräusche. Nur spielende Kinder, Stimmen der Tagebesucher aus Bornholm und ab und zu das Tuckern eines Schiffsmotors. Man hört auch keine bellenden Hunde oder miauende Katzen, die sind nämlich verboten hier, wegen der hier lebenden Vögel, also wirklich was für mich :-).
Die 1684 gegründete Seefestung auf Christiansö wurde 1856 vom letzten Soldaten verlassen. Seither stehen die Fachwerkhäuser, Bastionen und Türme noch genauso da wie einst. Wer einen Urlaub auf Bornholm macht, sollte einen Besuch hier nicht versäumen!
Und endlich auch mal wieder ein Turm! Ein Leuchtturm, der als erster Dänemarks seit 1805 seinen Dienst versieht. Heute noch mit einer Linse aus dem Jahre 1879!
Wir hatten uns entschieden, nach einem Frühstück, dem Inselrundgang und einem Bad in der 17° „warmen“ Ostsee (ich habe es ca. 3 Minuten ausgehalten), unsere Weiterfahrt nach Bornholm (Allinge im Nord-Westen hatten wir uns ausgeguckt) gegen 16 Uhr anzutreten. Leider wieder mit nur überschaubarem Wind, so dass wir unterwegs schön Kochen konnten und wir nach unserer Ankunft in Allinge auf Bornholm direkt ein Anlegebier trinken konnten.
Freitag, 7. August 2015
20 Seemeilen
Bevor es am Morgen auf die Reise ging, konnten wir einem schwedischen Segler helfen, der in der Hafeneinfahrt auf einen Felsen zu trieb und ihn zurück in den Hafen schleppen. Er hatte Probleme mit seinem Propeller.
Allinge ist ein schönes, typisches Bornholmer Hafenstädtchen unweit der Festung Hammershus auf den mächtigen Felsen in Richtung Schweden gewandt.
Einige Zeit hatte es gedauert, bis wir an Hammershus vorbei gesegelt waren, so wenig Wind hatten wir auch heute wieder auf unserer Etappe nach Rönne, der „Hauptstadt“ von Bornholm. Wenig Wind beim Segeln wird von einem „segelnden Angler“ natürlich sofort zur Ergänzung der Vorräte an Frischfrisch genutzt…
Keine großen Dorsche, aber immerhin ca. 10 Fische, von denen ich die kleinsten allerdings wieder „zum Großwerden“ freigelassen habe, sind auf den Köder heringefallen… Ein frei gelassener ist allerdings nicht schnell genug weggetaucht und dann Opfer einer gefräßigen Möwe geworden, die nun gesättigt drein schaute.
Aufgrund des weiter spärlichen Windes sind wir erst gegen 20 Uhr in Rönne angekommen. Vergeblich haten wir noch versucht bei einem späten Bummel durch die Innenstadt einen dänischen Hot-Dog zu ergattern, hatten aber leider nichts mehr gefunden…
Morgen geht es weiter nach Ystad, Also noch einmal zurück nach Schweden. Unser Plan, bis Montag Abend Kopenhagen zu erreichen, schein aufzugehen. Nach Ystad noch ein weiterer Stopp in Falsterbo, dann haben wir Kopenhagen im Visier!
Immer wieder nett zu lesen oder auch nur die netten Fotos zu schauen. …
Und immer wieder erstaunlich wie schnell die Zeit vergeht. Lg.Suse und viele tolle Eindrücke noch auf deinem Törn
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